Sprache:
Adams Musical Instruments - Together in Music
News von Drumworld Ittervoort

Igor Adams Schlagzeuger der “Heideroosjes”

11 April 2007

Die Heideroosjes mit unserem eigenen Igor ist eine der wenigen Bands, die trotz harter Arbeit noch immer stark unterbewertet wird. Ist die Kluft zwischen Limburg und dem Rest der Niederlande noch immer so groß oder ist diese nie kleiner gewesen?

AMSTERDAM - Die Limburger Punkrockband Heideroosjes (Heideröschen) ist eine der am tüchtigsten arbeitenden Bands in den Niederlanden, aber die Band wird, wie man behauptet, stark unterbewertet. "Ich tue mich mit der niederländischen Mentalität schwer, alles was über das Mittelmaß hinausgeht, wird dem einfach gleichgemacht", so Sänger Marco Roelofs.

 

Vor gut achtzehn Jahren fing die Band an, Musik zu machen. "In einem Hühnerstall in Horst mit nur drei Akkorden zu unserer Verfügung. Und wenn man sieht, wo wir jetzt gelandet sind, haben wir es nicht schlecht getan", sagt Roelofs zu NU.nl

 

Aber dennoch, es nagt noch immer etwas. Die Bandmitglieder haben inzwischen acht Studioalben herausgebraucht und sind um die ganze Welt gereist.

 

"Wir touren viel mehr als ins Auge springt. Wenn wir erzählen, dass wir in Japan, Afrika, Amerika, usw. spielen, staunt mandarüber. In dieser Hinsicht ist viel mehr daraus geworden, als wir jemals zu träumen gewagt hätten, aber dafür haben wir denn auch knallhart gearbeitet."

 

Aber euer Verhältnis zu den Medien ist immer sehr schwierig gewesen. Ihr standet auf der Hauptbühne von Lowlands in einem gerammelt vollen Zelt, aber die Kameras verschwanden, als ihr erschient. Es war, als ob du dich darüber ziemlich aufgeregt hast.

 

"Ich finde, dass die Heideroosjes schwer unterbewertet werden. Das kann einerseits daran liegen, dass wir so einen lächerlichen Bandnamen gewählt haben und aus Limburg kommen, oder andererseits weil der Schein gegen uns spricht."

 

"Wir sind eigentlich in keinem eine Rock-'n-Rollband. Wir arbeiten hart, wir nehmen keine Drogen und geben uns keinen wilden Exzessen hin. Wir kommen nicht aus einer Großstadt und wir haben keine Tattoos in unseren Nacken. Ich wage zu behaupten: auf der Bühne sind wir wohl Rock-'n-Roll. Da blasen wir alle weg, diese Arroganz habe ich, das zu sagen."

 

Und die Medien, was haben die denn damit zu tun?

"Was die Medien betrifft, habe ich oft die Idee, dass wir unterbewertet werden und darüber kann ich mich dann aufregen. Das hört sich auf so einer Bühne auch etwas grob an, weil man dann so ein Adrenalinstoß hat. Aber dann denke ich wohl 'fuck hé', wir sind hier auf Lowlands und das Zelt ist voll. Alle gehen außer Rand und Band."

 

"Dann macht so ein Kamerateam ihre Aufnahmen bei irgendeinem obskuren Gitarristen, der ohne Zweifel sehr gut ist, aber noch keine zweieinhalben Platten verkauft. Oké, auch nett, aber dann finde ich, dass man die Heideroosjes auch kurz mitnehmen kann."

 

Du weißt wie es ist, sie suchen immer neue Hypes.

"Ja, ich weiß wie es ist, aber womit ich mich manchmal schwer tue, ist die niederländische Mentalität. Alles, was über das Mittelmaß hinausgeht, wird dem einfach gleichgemacht. Wenn man hier erfolgreich ist,  bekommt man kein Kompliment, sondern es wird hinter dem Rücken rumgeredet."

 

Eifersucht?

"Nah ja, das Kalvinistische, dieses Dunkelbraune, ich kann nicht soviel damit. Wir haben unsere letzte Platte in Amerika aufgenommen und da bemerkt man eine ganz andere Mentalität in Bezug auf Musiker. In Holland wird es als Hobby betrachtet, in den USA erhält man Respekt, wenn man mit seiner Musik Geld verdienen kann."

 

"Das niederländische Sprichwort 'Tu normal, dann tust du ja eh verrückt genug' stört mich enorm. Im täglichen Leben finde ich das ein prima Prinzip, aber man stellt sich nicht auf die Bühne um normal zu tun, denn dann tut man ja eh schon verrückt genug."

 

"Man stellt sich auf eine Bühne, weil man etwas tut, wovon man denkt, dass andere Leute das nicht tun, denn sonst stünden sie auch ja alle da. Auf der Bühne soll man gerade aus der grauen Masse heraustreten, sonst soll man sich nicht dahin stellen."

 

Ihr steht schon sehr lange auf der Bühne, aber was mir auffällt ist, dass ihr noch immer ein sehr junges Publikum zieht, während ihr gerade immer älter werdet.  Wie kriegt ihr das denn hin?

 

"Wie wir das hinkriegen, weiß ich auch nicht, aber in den Medien wird das oft dadurch erklärt, dass "die Heideroosjes sich selbst nicht erneuern." Ich finde das Unsinn. Die Jugend lässt sich heutzutage nur sehr schwer erreichen für etwas, was nur auch einen Hauch von Botschaft hat und ich finde es nur schön, dass wir noch in der Lage sind, junge Leute anzusprechen."

 

"Das deutet darauf hin, dass wir noch nicht überflüssig sind und noch irgendeine Funktion haben. Vielleicht fühlen sie sich dadurch angezogen, dass wir noch immer diese jugendliche Begeisterung haben und diese auch übertragen."

 

"Ich denke, dass vor allem Jugendliche was das betrifft noch unbefangen und offen sind. Die beschäftigen sich noch nicht so damit, ob alles dufte ist und der Sänger die richtige Tattoos hat."

 

Neues Material

Mit der 'Batlle of the Sexes Tour', die Freitagabend zu Ende geht, schließt die Band ein reges und hektisches Jahr ab. Aber am 2. Januar fangen die Herren schon wieder mit neuem Material an. Auch machen die Heideroosjes noch eine Tournee im Ausland, aber in Holland und Belgien bleibt es vorläufig ruhig.